Keine Rückkehr zur Normalität

Während die neue Spielzeit der Regionalliga Nordost schon in den Startlöchern steht, bleibt der Stadionbesuch für jeden Fußballfan eine Hängepartie. Hygienekonzepte können in der einen Woche genehmigt und in der kommenden komplett abgelehnt werden. Eine klare und einheitliche Linie ist aufgrund der aktuellen Lage nur schwer zu erarbeiten und umzusetzen. 

Gerade für die Vereine in den unteren Ligen, fernab der großen Pay-TV Geldtöpfe, sind Geisterspiele wie wir sie in der 1. & 2. Bundesliga sowie in der 3. Liga im Frühling gesehen haben keine Option. Die Zuschauereinnahmen sind vielerorts ein wichtiger Bestandteil des Saisonbudgets, weshalb wir uns grundsätzlich nicht gegen eine Beschränkung der Zuschauerzahlen aussprechen und auch die vielfältigen Konzepte der Vereine, so viele Fans wie möglich in die Stadien zu lassen, ausdrücklich begrüßen. Daher wird es von uns keinen Boykottaufruf für die Heimspiele des SV Babelsberg 03 im Karl-Liebknecht-Stadion geben.

Dennoch ist es für uns in unserem Fan-Dasein nicht möglich die äußeren Begleiterscheinungen auszublenden und eine nicht vorhandene Normalität vorzugaukeln. Aus diesem Grund werden wir zumindest so lange nicht als Gruppe im Stadion auftreten, bis alle Zuschauer- und Gästefanbeschränkungen in unserer Liga wieder aufgehoben sind.

Desweiteren möchten wir uns in diesem Zuge noch einmal den Forderungen für eine Grundlegende Reformierung und Veränderung des Fußballs, wie sie von Initiativen wie „unser Fußball“ gefordert wird, anschließen. Ein „weiter wie bisher“ darf es nicht geben.

Fußball und Fankultur leben allem voran von den Menschen im Stadion, vom Rentner auf der Haupttribüne, vom kuttigen Allesfahrer, von den Ultragruppen und anderen aktiven Fans in den Kurven. Eine lebendige Fankultur ist mit Mindestabstand, verringerten Gästekontingenten, der, in dieser Situation auch notwendigen, Abgabe Personenbezogener Daten, sowie dem Ausschluss nicht unerheblicher Zuschauerzahlen undenkbar.

15.08.2020